WordPress Plugins – am besten kostenlos

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Wer in WordPress Gruppen bei Facebook oder anderen Foren aktiv ist, kennt sicher die Anfragen nach einem WordPress Plugin. Das soll genau dies und jenes machen und am besten kostenlos sein. Ab und an muss es sogar kostenlos sein, weil für die Webseite ist kein Budget blablabla.

Ich habe nichts gegen Sparsamkeit. Das ist im Gegenteil ja sogar sehr verständlich. Der Kaufmann alter Schule wusste, dass der Gewinn im Einkauf liegt. Aber so gar nichts zahlen wollen für eine Leistung?! Nicht mal ein „es darf ruhig etwas kosten, aber bitte nicht gleich die teuerste Lösung …“ ?
Es wird regelrecht erwartet, dass maßgeschneiderte Plugins mit klar definiertem Aufgabenbereich kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Warum sollte sich ein halbwegs begabter Programmiere die Mühe machen, einem in Sachen Dankbarkeit allenfalls gleichgültigen Publikum derartige Geschenke zu überreichen?
Wir reden hier auch nicht von Leuten wie Oma Lisbeth, die einfach ihre Zuchtrosen aus dem Garten zeigen möchte oder von einet Initiative zur Rettung von Straßenhunden in Rumänien (selbst für diese Fälle gibt es heute schon andere, besser geeignetere Lösungen). Wir reden hier von Leuten, die mit diesen kostenlosen Plugins selbst ein Geschäft betreiben oder damit die Webseiten ihrer Kunden ausstatten. Selbstverständlich wird die Empfehlungsleistung anderer Leute dann aber in Rechnung gestellt.

Natürlich werden immer noch kostenlose WordPress Plugins im offiziellen Verzeichnis angeboten (bei anderen Quellen wäre ich vorsichtig). Mit denen kommt man in den klassischen Anwendungsfällen gut über die Runden. Aber auch hier gilt schon seit Längerem: mehr Leistung gibt es nur gegen Geld. Ab wann das gilt, legt jeder Anbieter selbst fest. Es gibt Plugins, die lassen sich in der kostenfreien Version gerade mal installieren. Dann gibt es welche, da werden 90% ihres Leistungsvermögens durch die kostenlose Lizenz abgedeckt, während man die restlichen 10% selten benötigt. Dazwischen ist alles möglich. Welche Leistungen benötigt man jetzt gerade und welche Features werden in Zukunft gebraucht? Wird diese Frage nicht im Vorfeld beantwortet, kann es später ein böses Erwachen geben. Man setzt alles auf die kostenlose Lösung und stellt dann fest, dass eine dringend benötigte Funktion nicht existent ist (weil der Programmierer das Plugin nur sporadisch weiterentwickelt) oder richtig Geld kostet.
Contact Form 7 ist beispielsweise ein hervorragendes, kostenloses Plugin, um seine Webseite mit Kontaktformularen auszustatten. Für die meisten Betreiber reicht das auch völlig aus. Aber wenn der ganze Prozess auf eine neue Ebene gehoben oder individuell angepasst werden soll, geht die Suche nach Add-ons oder Programmierlösungen los. Auch hat man keinen Anspruch auf Support (obwohl, man unterschätze nicht die Erwartungshaltung so mancher Gewerbetreibender), wenn sich das Plugin mal mit einem anderen nicht verträgt oder der Webhoster zickig ist. Im Grunde egalisiert sich damit der „möglichst kostenlos“ Gedanke.
Aus diesem Grund tendiere ich persönlich dazu, immer öfter gleich ein kostenpflichtiges Plugin anzuschaffen. Ich habe dann eine zumindest ungefähre Sicherheit, dass zukünftig benötigte Features vorhanden sind und keine Überraschungen auf Kostenebene bedeuten. Wenn ich mich zum Beispiel statt Contact Form 7 für Gravity Forms als Formularlösung entschieden habe, kann ich mit dem GravityCharts Add-on die erhobenen Formulardaten in Form von Diagrammen visualisieren. Ich weiß im Vorfeld, dass das Add-on mit 79 US Dollar für eine Single Site zu Buche schlägt -> https://www.gravitykit.com/extensions/gravitycharts/
Ich muss mir aber keine Gedanken machen, ob es so ein Feature für mein kostenlos Plugin überhaupt gibt (oder extra programmiert werden muss) und was es kosten könnte.

Aber von solchen Überlegungen und strategischen Entscheidungen ist der „wenn möglich kostenlos“ Anfragende für gewöhnlich weit entfernt. Natürlich funktioniert das Prinzip auch heute noch. Es gibt noch Anbieter, die ködern die Leute mit Freemium Plugins und oftmals reichen die kostenlos erhältlichen Funktionen im Anfangsstadium einer Webseite auch aus. Aber je komplexer das Problem ist, je spezieller die Anwendung – desto weniger sehen es Programmierer ein, andere Leute mit einem rundum-kostenlos Paket zu beglücken.

Ich finde das auch in den überwiegenden Zahl der Anfragefälle auch frech. Natürlich muss man zu Beginn kleinere Brötchen backen, aber dann kann ich eben mit einem gebrauchten Sprinter auch kein Logistikunternehmen auf internationaler Ebene betreiben. Und wenn ich gut im Geschäft stehe und trotzdem nach kostenlos Plugins frage, ist das einfach nur dreist. Das gilt ebenso für die „ich zahle aus Prinzip nichts für WordPress Plugins“ Fraktion.

Es gibt Fälle, wo Anbieter mit Premium Plugins die schnelle Mark machen wollen und eine einfache Zeile Code ausreichen würde. Da teile ich gern mein Wissen. Bei gemeinnützigen Vereinen oder Initiativen ist es Ermessensspielraum, quasi eine von Fall-zu-Fall Entscheidung. Bei allen anderen überlasse ich es den anderen Gruppenmitgliedern, mit Tips und Empfehlungen glänzen zu wollen.

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Artikel online seit: 1 Jahr 2 Monaten 15 Tagen
Letzte Änderung: 17.11.2022

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