Evergreen Content: Ein SEO-Mythos auf dem Prüfstand

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Kaum ein SEO-Ratgeber oder Marketingexperte kommt ohne die Empfehlung aus: Setze auf Evergreen Content – Inhalte, die langfristig einen stetigen Strom von Webseitenbesuchern garantieren. Doch meiner Erfahrung nach ist diese Strategie oft Wunschdenken, das sich in der Praxis nicht bewährt. Die Wahrheit ist: Es gibt keine Inhalte, die dauerhaft dieselbe Anziehungskraft besitzen.

Ein Beispiel aus der Webentwicklung: Das Tabellenlayout für Webseiten

Ein klassisches Beispiel aus der Webentwicklung ist das Tabellenlayout für Webseiten. Vor vielen Jahren war es die gängige Methode, Webseitenstrukturen mit HTML-Tabellen zu erstellen. Diese Technik galt als effektiv, weil sie es ermöglichte, Layouts schnell und einfach zu strukturieren. Heute jedoch ist sie fast völlig veraltet (Ausnahmen sind HTMl Footer für E-mails, aber das ist eine andere Horrorgeschichte). Modernere Layout-Methoden wie Flexbox und CSS Grid bieten weitaus mehr Flexibilität und Kontrolle über das Design, und werden von modernen Browsern unterstützt.
Das zeigt, wie wichtig es ist, Content regelmäßig zu aktualisieren – auch wenn er einmal als „zeitlos“ galt. Neue Techniken entwickeln sich, andere geraten in Vergessenheit, und oft setzen sich Alternativen durch – sei es aufgrund besserer Funktionalität oder einfach eines angenehmeren Nutzererlebnisses. Wer erinnert sich heute noch an umfassende Tutorials über den Einsatz von Dreamweaver? Solche Inhalte mögen einst bahnbrechend gewesen sein, doch ihre Relevanz ist längst verpufft.

Allgemeingültige Inhalte: Eine Lösung mit Einschränkungen

Die Lösung scheint auf den ersten Blick naheliegend: Statt auf spezifische Anleitungen oder Tools zu setzen, sollte man Inhalte schaffen, die allgemeingültige Prinzipien vermitteln. Ich sehe diesen Ansatz kritisch, auch wenn er manchmal funktionieren kann. Inhalte zu zeitlosen Designgrundlagen oder Best Practices mögen für eine gewisse Zeit überdauern, doch bleiben sie oft nur für ein eingeschränktes Publikum interessant.

Ich selbst lese zum Beispiel hin und wieder Artikel über Farbgestaltung im Webdesign – aber ich brauche nicht jede Woche einen neuen Beitrag zu diesem Thema. Die meisten Menschen suchen konkrete Lösungen für spezifische Probleme – sei es die Behebung eines Bugs in einer bestimmten Softwareversion oder eine Zusammenfassung des letzten Champions-League-Spiels. Allgemeingültige Inhalte reichen da oft nicht aus.

Der Wandel von Prinzipien und Trends

In meiner Arbeit habe ich festgestellt, dass auch übergeordnete Prinzipien nicht in Stein gemeißelt sind. Was gestern als Standard galt, kann morgen überholt sein. Ein Beispiel: Während vor zehn Jahren harmonische Schriftgrößenverhältnisse als Maß aller Dinge galten, setzt man heute verstärkt auf starke Kontraste. Die Definition von „evergreen“ ist daher eine dynamische Frage, die sich im Lauf der Zeit verändert.

Natürlich gibt es Inhalte, die besser altern als andere. Ein Filmklassiker wie High Noon wird auch in 20 Jahren noch geschätzt werden, während manche Superheldenfilme bereits nach wenigen Jahren an Glanz verlieren. Doch meiner Meinung nach sind solche Ausnahmefälle kein Grund, Evergreen Content als universelle Lösung zu betrachten.

Aktualisierungen: Der Preis des Evergreens

Ein Ansatz könnte sein, vermeintlich zeitlose Inhalte regelmäßig zu aktualisieren, um sie den aktuellen Entwicklungen anzupassen. Doch auch hier habe ich erlebt, dass dies keine Garantie für langfristigen Erfolg bietet. Weder die Vorlieben des Publikums noch die Algorithmen von Suchmaschinen sind verlässlich vorhersehbar. Zudem bindet die Pflege solcher Inhalte Ressourcen und schränkt die Flexibilität ein, neue Themen zu erkunden. Schlimmstenfalls entsteht eine Situation, in der Evergreen-Inhalte andere, potenziell erfolgreichere Beiträge kannibalisieren.

Fazit: Was zählt, ist der Kontext

Ich würde sagen: Es ist durchaus möglich, Inhalte zu schaffen, die langfristig Relevanz behalten – aber das erfordert regelmäßige Pflege und Aktualisierung. Scheuen Sie sich nicht davor, auch auf kurzfristige, spezifische Inhalte zu setzen. Genau im richtigen Moment veröffentlicht, können sie ebenfalls die gewünschte Resonanz erzielen. Wichtig ist, ehrlich mit sich selbst und der Zielgruppe zu sein: Manche Inhalte altern schneller, und das ist vollkommen in Ordnung. Klarheit über die Lebensdauer eines Beitrags und ein bewusster Umgang damit können letztlich mehr bewirken, als der verzweifelte Versuch, jeden Inhalt zu einem Evergreen zu machen.

Haben Sie sich auch schon mit den Herausforderungen von Evergreen Content beschäftigt? Oder suchen Sie nach funktionierenden Strategien zur Positionierung Ihres Unternehmens und der Erreichung Ihrer Marketingziele? Dann lassen Sie uns darüber sprechen.

Bitte beachten Sie: die Informationen in diesem Artikel wurden zum Zeitpunkt seiner Erstellung nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen, aufbereit und niedergeschrieben.
Diese können heute, abhängig vom Zeitpunkt der Veröffentlichung und des behandelnden Themas, überholt und ungültig sein.
Es obliegt den Lesern, diese Inhalte mit dem aktuellen Wissensstand abzugleichen.

Artikel online seit: 6 Tagen
Letzte Änderung: 21.11.2024

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