Ich habe kürzlich eine öffentliche Anfrage gelesen (keine Namens- oder Ortsnennung), in der um Verfahrensweisen und Quellen gebeten wurde, einen Webshop rechtlich abzusichern. Der Impressumstext und die Formulierung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen sollten möglichst kostenlos sein. Es war hier zwar nicht der Fall, aber oftmals sollen die Shopsoftware, das verwendete Template und der Webspace auch sehr günstig, wenn möglich umsonst sein.
Ich verstehe ja, dass man zu Beginn einer wirtschaftlichen Unternehmung kleine Brötchen backen muss. Zudem zeichnet Sparen den guten Kaufmann aus. Aber der gute Kaufmann weiß auch, dass man an den richtigen Stellen sparen muss – soll sich wirtschaftlicher Erfolg einstellen. Niemand käme auf die Idee, ein Logistik-Unternehmen zu gründen und auf die Anschaffung von Gabelstaplern zu verzichten und sie durch günstigere Bollerwagen zu ersetzen. Oder einen Premium-Limousinen-Dienst anbieten, in den Autos aber auf die Klimaanlage verzichten, weil die ja erstmal Geld kostet. Für die Einen sind es lästige „Ausgaben“, andere Geschäftsleute nennen dies „Investitionen“. Natürlich bedeutet investieren, Geld auszugeben. Und zu erkennen, an welcher Stelle man in was und wieviel investieren muss ist nicht einfach. Aber so funktioniert das nun mal.
Wir reden hier ja nicht von einer Hobby-Webseite oder einem Webauftritt für das örtliche Tierheim, wo man mal ehrenamtlich ein Standard WordPress Theme einsetzt. Es ging um einen Webshop, der bestimmt nicht nur als unbedeutendes Anhängsel in der Unternehmensstrategie fungiert. Nein, das sind wichtige Standbeine einer Firma, die Geld reinbringen sollen. Eine Maschine muss man gut ölen und schmieren, damit sie entsprechend läuft. Viele Premium-Themes und -Plugins sowie standardisierte Rechtstexte (je individueller, desto teurer allerdings) kosten nicht die Welt und funktionieren dennoch ganz hervorragend – wobei sie auch noch Zeit und Geld sparen. Vor allem wenn ich sehe, wieviel Zeit und Aufwand so mancher Selbständige investiert, um auch ja die 39 $ jährlich zu sparen. Das macht diese Alles-umsonst-Haltung noch unverständlicher.
Dazu kommen diese erfolgreichen und sehr überzeugend klingenden Leute, die einem in diesen nervigen Youtube-Werbeunterbrechungen erklären, dass ein online-Business oder auch passives Einkommen mal eben so möglich ist, ohne harte Arbeit und ohne große Investitionen. Diese inflationär unter das Volk gebrachte Mentalität hat leider großen Schaden angerichtet.
Ich kann euch nur sagen: wenn ihr vor so einem Problem steht, schaut euch die potentiellen Lösungen an, vergleicht, wägt ab und entscheidet euch dann. Wenn ihr mit diesem Problem überfordert seid, delegiert das Problem! Nein, die Bezahllösung muss nicht immer die beste sein. Und teuer ist nicht per se besser. Aber etwas von vornherein auszuschließen, weil es überhaupt etwas kostet – das ist nicht sinnvoll.
Man kann vieles im Vorfeld klären sowie Zeit und Geld sparen, wenn man jemanden mit Expertise in diesem Bereich fragt.