Eine Geschichte von 1&1, alten Tarifen und ebenso alten Preisen

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Diese kleine Story ist einfach dazu da, meinem Ärger ein wenig Luft zu machen und andere Nutzer in Sachen 1&1 und Vertragsmanagement etwas aufzuklären.

Es kommt hin und wieder vor, dass ich Kunden habe, die ihre Webseiten bei 1&1 hosten lassen. Okay. Muss jeder selbst wissen. Wenn das für den Kunden fein ist, ist es das auch für mich.
So weit, so gut.

Nun versuchte ich für einen Kunden ein neu gekauftes Theme einzurichten und dafür den Demo-Content zu importieren. Scheiterte erstens am 32 Megabyte Memory Limit und der post_max_size Einstellung von spärlichen 8 Megabyte. Nun gibt es ja verschiedene Wege, diese Werte in einer shared Webhosting Umgebung einzustellen. 1&1 bietet da mit der php.ini eigentlich ein mächtiges Features an und beschreibt auf seinen Hilfe Seiten recht gut, was da gemacht werden muss. Nur leider verschweigt die Firma, dass eine Änderung auch einfach mal nichts bewirken kann, weil es in den alten und billigen Tarifen übergeordnete Grenzwerte gibt. So war es auch bei meiner post_max_size Einstellung. Nach einer Stunde hartnäckiger wie auch ergebnisloser Fehlersuche, entschied ich mich dann doch für den Griff zum Telefon. Etwas widerwillig, wie ich zugeben muss – aber das hat mit meinem vorhergehenden Telefonat mit dem 1&1 Support zu tun (nichts dagegen, dass auch Azubis irgendwann ran müssen, aber wenn es zu keiner Lösung führt …).
Beim sehr netten Support (ich habe vielleicht 20 Sekunden gewartet) habe ich dann erfahren, dass der Kunde auf einem Uralt-Tarif sitzt, von dem selbst der Support erstaunt war, dass der noch läuft! Meine Anforderungen an PHP waren jenseits von Gut und Böse. Schlicht nicht machbar. Der Support hat dann nach meiner Reaktion auch eingesehen, dass das a) nicht die Antwort war, die ich erwartet habe und b) auch nicht die Antwort war, die mir weiterhilft. To shorten a long story: Dem Kunden kann nur durch einen Tarifwechsel geholfen werden. Dieser neue Tarif ist nicht nur um ein Vielfaches besser ausgestattet, sondern auch noch deutlich günstiger.

Diese Alt-Verträge – das ist eine echte Crux bei den Massenhostern. Solange sich keiner beschwert, wird der ganze Kram weiterlaufen gelassen, bis es nicht mehr geht und einem die Webseite um die Ohren fliegt. Natürlich will ich nicht, dass der Anbieter über meinen Kopf hinweg entscheidet und meinen Account mir nichts dir nichts in einen ganz anderen Tarif mit ganz anderen Parametern verschiebt. Aber hier reden wir von einfachen, der technischen Entwicklung geschuldeten Anpassungen bei gleichbleibendem Preis. Und, wir reden hier von veralteten, nicht mehr unterstützten PHP Versionen (z.B. PHP 5.2), auf denen man die ganzen Webseiten weiterlaufen lässt. Ich will ja nicht ungefragt gleich auf PHP 7.0 hochgestuft werden, aber veraltete Technik – da darf ich doch mal davon ausgehen, dass sich der Provider da selbst drum kümmert?! Dasselbe betrifft aber auch diese ganzen Features und Produkte, die 1&1 einem angedeihen lässt. Derzeitiger Favourit des unnützen Ballasts ist das PHP 5.2 Extended Support Feature. Für den Preis, den man dafür berappt, erhält man anderswo bereits ein kleines aber feines Webspace Paket. PHP 5.2 wird schon lange nicht mehr unterstützt und sollte auf keinem Webserver mehr laufen. Wie kann man dem Kunden das auch noch als Dienstleistung verkaufen?
Indem man das noch unterstützt, erzieht man die Nutzer in einer völlig falschen Art und Weise, belohnt die Faulen und macht das Netz noch einen bisschen mehr unsicher. Und wenn ich das richtig sehe, werden die Kunden gar nicht gefragt, ob sie diese extra-Leistung buchen und bezahlen wollen?

Zumindest kann man den Kunden doch mitteilen, dass der gebuchte Tarif mehr und mehr veraltet und man nicht gedenkt, daran irgendwas zu ändern. Mir fällt jetzt leider keine passende Analogie ein, um das bildlich zu beschreiben … ich bin da für Vorschläge offen.

Ja ich weiß, Verträge sind Verträge, sind Verträge …
Aber eine Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe sieht für mich eindeutig anders aus. Sorry.

Ich kann euch nur raten: Wenn ihr bei 1&1 seid – vor allem, wenn ihr dort schon ein paar Jahre seid – prüft eure Verträge und die darin enthaltenen Leistungen. Gleicht das mit den aktuellen Tarifen ab und leitet, wenn der Unterschied zu groß ist, eine Anpassung eures Vertrages ein. Das geht recht fix und tut nicht weh. Von allein kommt da nämlich keiner auf euch zu und spricht euch daraufhin an. Ihr könnt natürlich auch alles beim Alten belassen und habt euren Frieden, aber warum nicht dieselbe Leistung einfordern, wie sie auch andere Kunden erhalten?
Dasselbe betrifft auch die extra-Posten, die ihr in den Rechnungen einsehen könnt. Wenn ihr da etwas findet, was euch nicht geheuer scheint, entweder gleich kündigen oder jemanden fragen, ob der sich das mal ansehen kann.

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Artikel online seit: 8 Jahren 3 Monaten 22 Tagen
Letzte Änderung: 27.12.2019