Ich bin in diesem Punkt etwas erstaunt. Ja, es gibt viele Menschen, Firmen oder Institutionen, die den Wert ihrer Webseite richtig einschätzen und danach entsprechend handeln.
Aber es gibt weitaus mehr Akteure, die ihre Webseite konsequent unterbewerten und unter ihren Möglichkeiten bleiben. Woher kommt das?
Diese Frage treibt mich ernsthaft um. Ich stolpere täglich im Netz über Webseiten, die viel besser sein könnten (in allen Belangen) und dann auch über Leute, denen ihre Webseite offensichtlich egal ist.
Nicht wenige sagen dann: ich habe doch einen Facebook-Account, darüber regle ich alles. Ja gut, es macht durchaus Sinn, weitere social media Kanäle in die digitale Kommunikation miteinzubeziehen. Also als zusätzlichen Kanal. Aber doch nicht als einzige Anlaufstelle, auf die man nicht einmal einen verbrieften Nutzungsanspruch hat. Wenn Facebook meint, eure Fanpage/Profil wegen … Bodennebel schließen oder sperren zu müssen, dann ist dieser Weg zur Kommunikation zu. Finito.
Außerdem: habt ihr mal versucht, Kontaktformulare dort zu erstellen, vernünftig nach etwas zu suchen oder einen Webshop mit Facebook zu betreiben? Viel Spaß.
Vor ein paar Jahren musste jeder Künstler oder Akteur aus dem kreativen Bereich einen MySpace Auftritt haben. Die älteren Kollegen werden sich vielleicht erinnern. Wer hat jetzt noch eine Seite bei MySpace?
Die ist wie SMS, Fax oder Klopapier – nicht totzukriegen. Facebook und Co. sind nett Begleiterscheinungen, die auch wichtig sind – aber die Webseite nicht ersetzen sollten. WIX, Jimdo und andere Baukastensysteme sind Krücken. Zum Teil gut gemachte Krücken, aber eben nur Krücken.
Erkenntnis: Die eigene Webseite ist immer noch die sicherste und nachhaltigste Plattform, um seine Leistungen anzubieten bzw. zu verkaufen.
Dann gibt es eine ganze Menge von Webseitenbetreibern, die haben zwar eine selbst gehostete Webseite – geizen aber an allem: Webhoster-Kosten, Layout, Funktionalität, Inhalte … Das sind dann meistens die Leute, die sich in Foren melden, weil sie schon seit einer Woche eine Webseite bei Billighoster abc mit dem Theme xyz von der Stange und gekauften Texten online haben, aber noch nicht bei Google Platz 1 mit dem Keyword „Versicherungen“ sind.
Was soll man da sagen? Wer immer bei Google für dieses oder jenes Keyword auf Platz 1-3 steht (falls das überhaupt das Ziel einer geschäftlichen Unternehmung sein soll), tut dies nicht, weil er für 2,99 € Webspace gemietet hat und die Lite Version des angesagten Themes bliblablu hingefrickelt hat. Die Webseite ist auch keine Weihnachtsgans, die man mit möglichst vielen Keywords stopft und mit gekauften Bürophotos übergießt.
Erkenntnis: Wenn eure Webseite aussieht wie Kraut und Rüben und vom Billigheimer gemacht – dann überträgt sich das auf den Eindruck, den ihr bzw. euer Geschäft auf eure potentiellen Kunden macht.
Andererseits kann sich hinter einem schick und edel daherkommenden Webauftritt auch eine Abzockerbude verbergen, so ist es ja nicht … )
Sollen wir das noch ändern? Wie wäre es, wenn man hier statt A einfach mal B ausprobiert? Sind Sie sich sicher, dass Sie es mit diesem Gelb weiter versuchen wollen?
Die Antwort lautet dann gar nicht mal so selten: JA, denn MIR gefällt die Seite so und auch meine Frau/mein Mann/meine Oma/mein Opa/mein Sohn/meine Tochter/anderen Verwandten oder Bekannten nach Wahl einsetzen findet die auch super.
Gratuliere!
Allerdings sollten sie sich überlegen, ob man selbst oder die eigenen Familienmitglieder zur aktiven Kundengruppe zählen. Wenn das zutrifft, sind sie entweder im amway oder Herbalife direct Vertrieb tätig und brauchen meine ganzen Hinweise ohnehin nicht oder sie sollten grundlegend über ihr Geschäftsmodell nachdenken.
Erkenntnis: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Natürlich sollte die Webseite so gestaltet sein, dass die dort enthaltenen Inhalte mit dem eigenen Gewissen und die Optik mit den eigenen ästhetischen Ansprüchen zu vereinbaren sind. Aber das eigene Geschmacksempfinden sagt überhaupt nichts über das der Zielgruppe aus.
Ich bin ja nun speziell im WordPress Bereich tätig und ja, das ist ein sehr aktives Content Management System. Einfach zu bedienen und mit den richtigen Erweiterungen kann man Vieles umsetzen. Allerdings hagelt es dann auch immer Updates für diese Plugins, die Themes oder das WordPress selbst. Viele Webseitenbetreiber stöhnen dann. „Ich wollte doch nur eine Seite aufsetzen und dann die Euro zählen, die ich darüber einnehme … und nicht täglich Updates einspielen“
Ja Freunde der Sonne, ihr müsst euch mal klar darüber werden, wohin ihr mit eurem Webauftritt wollt. Die Zeiten, in denen man nur eine Webvisitenkarte auf HTML Dateien basierend brauchte, die sind lange vorbei. Clevere Marketingmenschen wissen, dass das ein täglicher Kampf ist. Und da gehört eine regelmäßige Wartung und das Einspielen der Updates mit dazu. Ebenso wie die ständige Optimierung und Weiterentwicklung der eigentlichen Inhalte und Funktionen. Da eine gut aufgebaute Webseite in etwa eurem wertvollsten Außendienstmitarbeiter entspricht, muss man da auch deutlich an Zeit und Kosten investieren. Permanent.
Erkenntnis: Ist die Webseite veröffentlicht, fängt die richtige Arbeit gerade erst an! Schnell mit MS Word eine Webseite bauen, hochladen und schlafen legen ist nicht mehr!
An meine Kollegen da draußen: Ich bin mir ganz sicher, dass ihr vieles (von dem ihr hier lest), auch im täglichen Umgang mit den Kunden erfahrt und wiedererkennt. Jeder geht mit diesen Denkmustern bei den Kunden anders um. Manche reden sich den Mund fusslig und weisen auf wirklich Alles hin (immer in der Gefahr, dass der Kunde abspringt, denn „so kompliziert wollte man es ja nun auch nicht haben“), andere sehen nur den schnellen Auftrag und rücken erst auf Nachfrage mit den Konsequenzen raus. Das ist auch alles nicht einfach, das gebe ich zu.
An die meistens doch sehr unerfahrenen Kunden (nicht herabwürdigend gemeint, aber nicht Jeder ist in allen Bereichen ein Experte) da draußen: Einfach mal schnell eine Webseite und der Erfolg ist da?! Nein! So funktioniert es nicht. Ob ihr das nun glaubt oder nicht: das ist harte Arbeit und mühsam verdientes Brot. Es ist nicht mehr so, dass nur Firma xyz einen Webauftritt hat. Tausende Webseiten kämpfen um Aufmerksamkeit und Besucher/Kunden. Wie das oft so ist: bevor man etwas verdienen kann, muss man etwas investieren.
Wenn ihr euch entschieden habt, euer geplantes Webseitenprojekt professionell anzugehen und ihr Unterstützung bei der Webseite braucht: Ich habe immer ein offenes Ohr.