Hier lest ihr meine Rezension zu Alexander Hetzels „WordPress 3 – Das umfassende Handbuch“
3. Auflage 2014, erschienen im Galileo-Verlag
Gleich vorweg: Hetzel legt hier ein sehr gutes und deshalb empfehlenswertes Buch aus dem Hause Galileo (Computing) vor, das bereits die 3. Auflage erlebt. Allerdings sollte man vor dem Kauf ermitteln, ob man zur angepeilten Zielgruppe gehört.
Dieses Buch richtet sich in erster Linie an WordPress-Einsteiger. Hier und dort werden auch Ausflüge in die erweiterten Möglichkeiten der Software unternommen, aber Adressaten bleiben Webseitenbetreiber, die einen Blog oder eine kleine Webseite ohne viel Aufwand und Vorkenntnisse betreiben wollen.
Im Untertitel kommen zwar die Wörter „umfassend“ und „Handbuch“ vor – aber trotz seiner beachtlichen Stärke von ca. 700 Seiten werden und können hier auch nicht alle Grundlagen zum tagtäglichen Umgang mit der Software besprochen werden.
Eines ist aber klar. Nach dem Lesen dieses Buches ist jeder halbwegs webaffine Mensch in der Lage, WordPress zu installieren, einzurichten, seinen Bedürfnissen anzupassen und einen Basis-Webauftritt zu gestalten. Sogar mit eigenen (rudimentären) Plugins und Themes.
Wer trotz Lektüre dieses Buches dennoch scheitert, sollte sich generell überlegen, ob er nicht doch besser eine Firma oder Agentur beauftragt.
Das Buch bringt im Wesentlichen alles zur Sprache, was für das erfolgreiche Arbeiten mit WordPress (Versionsstand des Buches: 3.8) von Bedeutung ist: Installation (lokal via XAMPP, bei einem Webhoster), Verwaltung über das Backend, Benutzer, Beiträge und Seiten (Arbeiten mit dem Editor), Medienverwaltung (Mediathek), Themes/Plugins, Custom Post Types und vieles mehr. Der Autor widmet sich allen Punkten mit dem richtigen Maß an Ausführlichkeit und immer unter Berücksichtigung des (angenommenen) Wissensstandes seiner Leserschaft. Die ein oder andere Beschreibung ist meiner Ansicht nach ein wenig zuviel des Guten, wie zum Beispiel die XAMPP Installation. Soweit mir das der Autor mitgeteilt hat, handelt es sich hierbei um eine Verlagsvorgabe.
Alexander Hetzel kennt sich zweifellos in der Materie aus, schließlich arbeitet er auch beruflich in der WordPress-Entwicklung. Er kann auch sein Wissen gut vermitteln, nimmt den Leser an die Hand und erklärt einleuchtend, weshalb er dieses oder jenes macht.
Aus didaktischer Sicht ist also alles in Ordnung.
Was mir hier, wie auch in anderen WordPress Büchern fehlt, ist die tiefergehende Betrachtung der WordPress-Datenbank und wie die Daten dort strukturiert sind.
Wer bereits ein WordPress Profi oder auch nur Fortgeschrittener ist und jetzt nach den letzten und ultimativen Kniffen sucht, greift besser zu anderen Veröffentlichungen oder forscht im Internet nach. Wer sein WordPress für mehr als nur einen Blog nutzen will, trifft auf ganz andere Frage- und Problemstellungen, die Hetzels Buch nicht behandelt. Eine Buchreihe, unterteilt in Anfänger, Fortgeschrittene und Profis, könnte diesem Dilemma wirkungsvoll begegnen. Wie mir der Autor in einem Email-Gespräch aber erklärte, ist das von Verlagseite her nicht realisierbar oder gewünscht.
Was mich persönlich sehr freut, ist der doch recht umfangreiche Textabschnitt zur Sicherheit bei WordPress. Man könnte darüber streiten, ob der Autor die richtigen Eingriffe und Methoden aufführt oder nicht – wichtig ist aber, dass die neuen WordPress Nutzer für dieses Thema sensibilisiert werden.
Es ist geradezu erstaunlich, wieviele Seiten dieser Buchveröffentlichung sich mit Tips, Praxisbeispielen und zusätzlichen Anleitungen beschäftigen.
Hier setzt allerdings auch meine Hauptkritik an. Das ist alles zuviel und bläht das Buch unnötig auf. Ja, die Leser nehmen zusätzliches Wissen gerne mit, aber vieles entfernt sich thematisch stark vom eigentlichen Thema.
Ich weiß z.B. nicht, ob ich den WordPress Einsteiger gleich in die Geheimnisse der Theme- oder Plugin-Einstellung eingeweiht hätte. Überblicks- und Basiswissen über Aufbau, Strukturierung und Funktion von Plugin- und Themedateien schadet sicher nicht, aber die Beispiele sind zu umfangreich. Zu ausformuliert. Das verlangt den meisten WordPress-Anfängern zuviel ab. Die wollen sich ja eben nicht mit CSS, PHP und Javascript auseinandersetzen. Außerdem sind gerade für den gewählten Demonstrations- und Anwendungszweck hervorragende, kostenlose Plugins und Themes vorhanden. Ein schlichter Verweis auf diese Erweiterungen hätte die Redundanz vermieden. Es ist auch schön, dass er sich mit Suchmaschinenoptimierung, wie-schreibe-ich-gute-Artikel usw. beschäftigt. Und es ist auch alles richtig, was er dort schreibt (auch wenn aufgrund des mangelnden Platzes vieles nur angerissen werden kann), aber mit WordPress an sich hat es nichts mehr zu tun. Das gehört in andere, eigenständige Bücher. Meine Meinung.
Das letzte Kapitel, Internationalisierung von Plugins und Themes – gehört dann doch eher zum technischen Bereich zählt und müsste weiter vorn erscheinen.
Und genauso gut könnte man meine Kritikpunkte auch als positive Alleinstellungsmerkmale und praktisches Bonusmaterial für das Buch ins Felde führen. So unterschiedlich kann das sein. Je nachdem, was man über die technischen Aspekte hinaus erwartet.
Zum Buch gibt es eine CD-ROM, auf der noch einmal alle im Buch abgedruckten Codebeispiele enthalten sind sowie den von Galileo-Büchern bekannten Zugangscode, der Zugang zum Bonusmaterial im Internet bietet.
Fazit
Wie bereits in der Einführung geschrieben: für mich ist das Buch trotz meiner Kritikpunkte eines der besten deutschsprachigen Einsteigerbücher für WordPress. Es ist gut geschrieben, geht ausführlich auf die wichtigsten Aspekte bei WordPress ein, beschäftigt sich zudem mit der Programmierung von Themes und Pugins und bietet Crashkurse in SEO und Schreiben. Dazu gibt es wie bei Galileo gewohnt eine beiliegende CD-ROM sowie das Bonus-Onlinematerial, das über den im Buch abgedrückten Zugangscode zu erreichen ist. Dafür ist ein Preis von rund 30 € durchaus als gerechtfertigt anzusehen.