WordPress.com und WordPress.org – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

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Glaubt man den Statistiken, setzt mittlerweile jeder vierte Webseitenbetreiber auf das WordPress Content Management System. Eine gute Wahl wie ich finde; allerdings ist eine große Zahl von Anfängern immer noch uninformiert oder unaufgeklärt, was es nun mit diesem wordpress.com und diesem wordpress.org auf sich hat. Viele stellen erst im Nachhinein fest, dass sie bei wordpress.com einen Blog betreiben und die beim selbstgehosteten wordpress.org gängigen Lösungen gar nicht anwenden können.

Aus diesem Grund versuche ich diese beiden Varianten zu erklären und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten.

Was ist WordPress.com

WordPress.com ist ein Service der Firma Automattic, den jeder kostenfrei nutzen kann. Wem das ganze Installationsgeraffel und der Betreuungsaufwand eines CMS zuviel ist oder wer sich den technischen Anforderungen nicht gewachsen sieht, greift zu dieser Lösung. Alle relevanten Prozesse erfolgen im Hintergrund, sodass sie sich ganz und gar auf das Bloggen konzentrieren können. Dafür müssen sie sich mit einigen Restriktionen und Beschränkungen arrangieren. Sie können keine Plugins oder Themes installieren und aktivieren. Punkt. Ihr Speicherplatz ist auf 3 Gigabyte beschränkt (was aber nun aber für Einsteiger mehr als ausreichen sollte) und wp.com behält sich vor, auf ihrem Blog fremde Werbung einzublenden.
Mittlerweile hat wp.com auch sein eigenes Werbenetzwerk WordAds, mit dem die Nutzer ihre Webseite monetarisieren können.
Während der Service in der Basisversion kostenlos ist, können mit Premium (99 $ jährlich) und Business (299 $ jährlich) zwei Bezahlangebote in Anspruch genommen werden, wo man nicht nur mehr Speicherplatz zugesprochen bekommt, sondern auch persönlichen Support durch Email oder Livechat erhält. Dazu die Anpassungsmöglichkeiten durch weitere Plugins und Themes.

Anmeldung bei WordPress.com
Anmeldung bei WordPress.com

Das Einrichten der Seite erfolgt einfach in 5 Schritten, wobei sie in diesem Zusammenhang auch einen Account bei wp.com anlegen müssen. Ihr Blog ist dann nach dem Schema xyz.wordpress.com zu erreichen. Sie können aber auch eine „richtige“ Domain bzw. Webadresse auf die Webseite mappen. Wenn sie diese Domain bei wordpress.com gleich mitbestellen, kostet das für eine .com Adresse wie z.b. meinewebseite.com 18 $ im Jahr. Deutsche Adressen hat WordPress nicht im Programm. Die müssten sie sich woanders registrieren und nach wordpress.com weiterleiten, was sich WordPress noch einmal mit 13 $ jährlich bezahlen lässt. Dazu kommen zusätzlich die Kosten beim eigentlichen Domain Registrar. Sie sehen, das kann unter Umständen teurer werden als zuerst bedacht.

Die Arbeit mit dem wordpress.com Service ist sehr einfach und auf das Wesentliche fokussiert. Für Nutzer, die die ersten Schritte im Bloggen unternehmen wollen, ist das meiner Meinung nach die perfekte Lösung. Auch für ein managed WordPress wäre das nicht allzu teuer, wenn man mal die Anbieter im Vergleich sieht. Sie müssen aber damit leben, dass die Kommunikation auf englisch erfolgt.
Wenn sie allerdings schon Erfahrungen im Webpublishing haben und detaillierte Vorstellungen zu ihrer künftigen Webseite haben, ist wp.com nicht so das Richtige für sie.

Was ist WordPress.org

WordPress.org ist nur die Anlaufstelle für die zu installierende Software und Dokumentation des Content Management Systems WordPress. Es handelt sich vom Kern um dieselbe Software wie bei wordpress.com.
Im Gegensatz zu wordpress.com müssen sie bei der .org-Lösung alles selbst in die Hand nehmen. Einen Webhoster suchen, sich mit der Datenbankthematik auseinandersetzen und die Software per Hand installieren und sich um die Wartung und Pflege kümmern. Dafür sind sie Herr im eigenen Haus und können das System nach allen Richtungen anpassen, Plugins und Themes installieren bis nichts mehr geht. Das ist eindeutig die Variante für fortgeschrittene Nutzer, auch wenn viele Webhoster mittlerweile betreutes WordPress anbieten. Und natürlich können sie hier ihre ganze Webseite mit Werbeanzeigen zupflastern, die über WordAds hinausgehen (z.B. Google Adsense).

Startseite von wordpress.org
Startseite von wordpress.org

Sie müssen sich hier nicht bei WordPress.com registrieren (mit Ausnahme bei Nutzung einiger Funktionen des Jetpack Plugins) und können einen Webhoster ihrer Wahl einsetzen. Bei den Themes und Plugins stehen ihnen die geschätzt Zehntausenden von kostenlosen Erweiterungen im offiziellen WordPress Repository zur Verfügung; darüber hinaus die Premiumprodukte auf bspw. Themeforest oder WPMUDEV. Hier agieren sie allerdings auf eigene Gefahr. WordPress kann im Grunde nur für seine ureigenen Produkte garantieren, dass sie frei von Malware, Viren oder oder anderer Schadsoftware sind und beständig verbessert werden. Bei den Erweiterungen im offiziellen Repository sieht das schon anders aus. Es gibt keine Möglichkeit, Tausende Plugins tagtäglich auf Sicherheitslücken zu überprüfen. Da ist man auf die Community und das Bewertungssystem oder Quellen im Netz angewiesen, die sich mit WordPress Sicherheit beschäftigen. Und bei externen Anbietern ist im Prinzip alles möglich.
Wenn sie sich um so etwas nicht kümmern möchten (was sie aber tun sollten, wenn sie nicht bald zu den Betreibern gekaperter Webseiten gehören wollen), empfiehlt sich eher ein managed WordPress Anbieter wie Raidboxes oder eben wordpress.com

Fassen wir nochmal zusammen:

WordPress.com

  • In der Basisversion kostenfrei
  • Anbieter kümmert sich um alles (Webhosting, Updates etc.)
  • keine Installation eigener Plugins oder Themes
  • unter xyz.wordpress.com erreichbar
  • eigene Webadresse kostet Geld
  • möglicherweise mit Fremdwerbung auf der eigenen Seite
  • eingeschränkte Anpassung im Layout und Funktionalität
  • Premiumtarife vorhanden (mehr Plugins und Themes, mehr Festplattenspeicher, eigene Domain inklusive)

WordPress.org

  • Basissystem kostenlos
  • Installation, Webhosting, Wartung usw. obliegt dem Nutzer
  • völlige Kontrolle über die Webseite (Plugin- und Themeinstallation, Anpassung etc.)
  • Verantwortung liegt allein beim Nutzer (Sicherheit, Backups)
  • riesiges Angebot an kostenfreien oder Premium-Erweiterungen (Themes, Plugins, Snippets, Services)
  • verlangt technisches Verständnis über Servertechnik, Datenbanken, Caching usw.

Auch wenn die WordPress.com Variante unter Entwicklern und Webdesignern als verpönt gilt, kann ich dieser Lösung sehr viel Positives abgewinnen. Bei vielen Webseitenbetreibern würde ich es sogar lieber sehen, dass sie auf den wp.com Service setzen, als völlig ahnungslos eine eigene Webseite auf wordpress.org Basis betreiben. Wenn man keine Ahnung hat und sich damit aber auch nicht beschäftigen will, geht das sehr oft in die Hose. WordPress.com nimmt einen an die Hand und kümmert sich um die grundlegenden Sachen. Allerdings ist das ein Angebot, was stark auf die amerikanische Welt zugeschnitten ist und sich immer noch nicht richtig vom Blogcharakter lösen kann. Man merkt das an der Art der Themes, die einem dort angeboten werden und den vorinstallierten Plugins.

Bitte beachten Sie: die Informationen in diesem Artikel wurden zum Zeitpunkt seiner Erstellung nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen, aufbereit und niedergeschrieben.
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Artikel online seit: 8 Jahren 11 Monaten
Letzte Änderung: 12.03.2020