Überwachung durch Geolocation Services

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Mit der Einführung von Geolokalisierungsdiensten und insbesondere standortbezogenen Diensten, auch als Location-Based-Services bekannt, ist ein lang ersehnter Wunsch der Mobilfunkanbieter in Erfüllung gegangen. Was könnte besser sein, als dem Kunden zeitnahe Kaufmöglichkeiten über Mobiltelefone und -geräte anzubieten? Richtig: ihm Kaufmöglichkeiten anzubieten, die seinem aktuellen Standort angepasst sind.

Die Entwicklung und Charakteristik von Geolokalisierungsdiensten

Angenommen, die Ehefrau hat Geburtstag (was als wichtige Info natürlich in einem Webservice hinterlegt ist) und noch kein Geschenk? Standortbezogene Dienste machen auf einen aufmerksam, wenn man sich in der Nähe eines Blumenladens befindet. In weiser Voraussicht erwirbt das Gerät auch gleich einen großen Strauß roter Rosen, denn das sind zufällig auch die Lieblingsblumen der Ehefrau (ist praktischerweise auch schon im Webprofil eingetragen). Bezahlt wird auch gleich. Das regeln die beteiligten Webservices mittlerweile ohnehin untereinander.

Für wichtige und selbstbewusste Geschäftsleute gab es auch schon recht früh die Möglichkeit, sich den ungefähren Aufenthaltsort von Geschäftspartnern in der Stadt anzeigen zu lassen. Gut, dass das Gerät da mitdenkt. Es ist auch ziemlich schwer, sich vorher einfach mal auf ein Feierabendbier zu verabreden.

Der erfolgreichen Etablierung dieser Geolokalisierungsdienste standen immer ein paar Beschränkungen im Weg. Noch vor ein paar Jahren konnte man den Standort eines Kunden nur über die Funkzelle seines Mobilfunkbetreibers ermitteln. Das war angesichts der schlechten Netzabdeckung und je nach Größe der Funkzelle viel zu ungenau, wenn man den Kunden zielgenau zu einem Geschäft oder einem Point of Interest (POI) lotsen wollte. Der Besitz und die Benutzung von Mobiltelefonen waren teuer, und abgesehen vom Telefonieren konnten die Geräte nicht viel. Außerdem war die Erfassung von Geschäften und Anbietern noch nicht so weit fortgeschritten, wie es heute der Fall ist, wo man ja jeden Kleintierzoo schon bei Google Maps findet.

Nun ist die Technologie fortgeschritten, die Preise für das Mobiltelefonieren sind fast im Keller gelandet (im Vergleich) und die Menschen sind für solche Spielereien ausreichend desensibilisiert. Mobiltelefone können heute fast alles. Das iPhone verspricht beispielsweise, dass es für alles eine App gibt. Kann sich heute noch jemand daran erinnern, dass tatsächlich einmal kontrovers diskutiert wurde, ob Mobiltelefone ein Betriebssystem benötigen? Eine Java Runtime? „Das benötigt man nicht zum Telefonieren, und nur dazu sind diese Geräte ja da“ – so oder ähnlich war der Tenor der Kritiker. Wie so oft haben diese Kritiker keine Ahnung vom Spieltrieb der Menschen und von dem, was man ihnen alles verkaufen kann.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Geolocation Services sowohl Vorteile als auch Nachteile haben. Sie können in bestimmten Situationen sehr nützlich sein, wie z.B. bei der Unfallrettung oder in der Logistik. Allerdings sollten wir uns bewusst sein, dass der Einsatz solcher Technologien auch unsere persönlichen Informationen preisgeben kann und dass wir uns darüber im Klaren sein müssen, welche Daten wir teilen möchten und welche nicht. Es ist wichtig, dass wir uns für unser Selbstbestimmungsrecht einsetzen und uns kritisch mit den Auswirkungen von Geolocation Services auf unsere Privatsphäre auseinandersetzen.

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Artikel online seit: 13 Jahren 6 Monaten 23 Tagen
Letzte Änderung: 05.04.2023

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