In der letzten Nacht wurde auf meinen und von mir betreuten Webseiten die Version 6.2 von WordPress ausgerollt.
Diese Version bringt so einige Neuerungen mit sich, die ich hier nicht alle besprechen kann. Hauptsächlich betreffen sie das Arbeiten mit dem hauseigenen Editor Gutenberg. Wie es aussieht, haben sich die WordPress Entwickler viele Anregungen bei 3rd party Produkten geholt. Bei so einigen Plugins, die zusätzliche Blöcke oder Funktionalität für Gutenberg liefern, wird man sich schon fragen, ob die noch nötig sind.
Vor ein paar Jahren hätte man ein WordPress in dieser Form als Meilenstein im Webworking gewürdigt. Heute, wo es mit Oxygen, Divi oder Bricks leistungsstarke Pagebuilder gibt, weiß ich nicht, wohin die Reise bei WordPress geht. Ist das alles schön und gut anzusehen, aber letztlich eine Sackgasse, weil wir bald Webservices haben werden, die von künstlichen Intelligenzen aufgebaut und betrieben werden? Ich weiß nicht, bei wem ich da was hab läuten hören – aber entweder WIX oder Squarespace werden ihre Webbaukästen an eine KI koppeln und dann werden diese bei uns Webdesignern verpönten Webbaukästen massiv aufgewertet.
Mir persönlich sagt Frontend-Editing überhaupt nicht zu. Ich bin das nicht gewohnt und kann mich dafür auch nicht mehr begeistern. Alte Schule eben. Von daher kann ich die Fortschritte diesbezüglich bei WordPress 6.2 nicht entsprechend würdigen. Ich denke, die Vorteile kommen erst richtig beim zeitgleichen Einsatz eines reinen Block-Themes zum Tragen.
Was mir aber gefällt ist, dass die bei WordPress zum Einsatz kommenden Google Fonts nun lokal mit dem System ausgeliefert werden. Wir wissen ja, Google Dienste sind in den Augen deutscher Datenschützer Teufelszeug und das Laden einer Schrift vom Google Server ein Verbrechen. Nein, ich bin auch sehr für den Schutz persönlicher Daten, aber was hier in den letzten Jahren abging und in welche Richtung sich das entwickelte – einfach unbeschreiblich.
Mir fallen bei der Version 6.2 auch eher so Kleinigkeiten auf, die die Arbeit mit WordPress aber ungleich effizienter machen. In der Blockauswahl gibt es nun einen Bereich „Medien“, über den man direkten Zugang zu seiner Mediathek erhält und Bilder einfügen kann. Über den Reiter Openverse kann man aus sich aus einem Pool Millionen lizenzfreier Bilder (ja, ich bin da immer vorsichtig) bedienen. Die Klassifizierung und der Suchfilter werden nicht näher erklärt und englisch ist hier die einzige Sprache, über die man Ergebnisse erzielt. Das folgende Bild war zum Beispiel das einzig brauchbare bei der Suche nach „WordPress“.
War das mit dem Stile kopieren und Stile einfügen schon vorher möglich? Ich kann das nicht beurteilen, weil Generateblocks das bereits hatte und ich damit nun schon seit einiger Zeit arbeite. Einfach einen Block durchstylen und die Einstellungen per Knopfdruck auf einen anderen Block gleichen Typs übertragen. Das macht das Arbeiten mit WordPress richtig effektiv.
Also insgesamt erkenne ich Fortschritte bei WordPress. Ob ich diese im Moment alle komplett erfasse und ihre Auswirkungen mir bewusst sind, kann ich derzeit noch nicht sagen. Ich weiß auch nicht, ob das nun der große Wurf ist, wie es vorher geraunt wurde. Bei vielen Sachen frage ich mich bis heute, warum die nicht standardmäßig in WordPress integriert sind oder warum sich die zuständigen Leute auf gewisse Bereiche konzentrieren und andere Bereiche außen vor lassen.