Google Adsense Channels: ein unterschätztes Feature

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Jeder Webseitenbetreiber, der sich mit dem Google Adsense Werbeprogramm ein paar Euro dazuverdient, sollte sich einmal die benutzerdefinierten Channels genauer ansehen.

Ich erkläre in diesem Artikel, was diese Channels sind und wie man sie erfolgreich einsetzt.

Werbung mit Google Adwords / Adsense

Da muss ich zwar ein bisschen ausholen, ich es aber kurz zu halten.

Geschäftsleute können mit Googles Adwords Werbeanzeigen für ihr Unternehmen oder Produkte schalten. Die Werber bezahlen einen Haufen Geld dafür, dass Google ihre Werbeanzeigen auf seinen Suchergebnis- oder Webseiten Dritter einblendet.

Während Google das bei seinen Suchergebnisseiten selbst bestimmen kann, werden bei den externen Webseiten Admins benötigt, die solche Werbeanzeigen einbinden und dafür Geld erhalten.

Das ist das Google Adsense Programm.

Das funktioniert so: Der Werber (Adwords-Seite) zahlt einen Betrag x an Google, sobald jemand auf dessen Werbeanzeige klickt oder sie genügend Leuten angezeigt wird. Der Werbende (Adsense Seite) erhält einen geringeren Betrag y, wenn er diese geklickte Werbeanzeige auf seiner Webseite eingebunden hatte. Die Differenz von x und y (nennen wir sie z) steckt sich Google (als Anbieter von Adsense und Adwords) ein.

Welche Werbung auf welcher Webseite eingeblendet wird, bestimmt im Normalfall Google bzw. ein Algorithmus; da hat man selbst nicht viel Einfluss drauf. Man kann in Adsense einstellen, aus welcher Thematik (Religion, Politik usw.) man keine Anzeigen akzeptiert, aber das ist oft zu groß gefasst

Und diese Channel?

Es steht den Werbern aber frei, selbst nach Webseiten von Adsense Publishern zu suchen, um dort ihre Werbeanzeigen zu platzieren. Zum Beispiel würde ein Hersteller von Reitstiefeln nach einem Blog suchen, das sich mit dem Reitsport beschäftigt.

Und hier kommen die Channel ins Spiel.

Unter einem Channel kann ich als Adsense Publisher (also Werbender) meine eingesetzten Anzeigen thematisch einordnen und dies den Werbern mitteilen: „Seht her, ich habe einen Channel Reitsport, der Werbeanzeigen beinhaltet, die auf meinem Reitsport-Blog zum Einsatz kommen“. Bingo! Gesucht und gefunden.
Es ist für den Werber besser, direkt dort zu buchen, als darauf zu vertrauen, dass Googles Algorithmus einen geeigneten Adsense Publisher findet.

Die deutsche Google Hilfe zu diesem Thema verkauft das Potential dieses Features leider unter Wert.

Was muss ich bei Channels beachten?

Ich kann jedem Channel soviele Anzeigen zuordnen wie ich will. Von 1 bis unendlich.

Es ist mir auch überlassen, wie ich den Channel benenne, was ich in der Kurzbeschreibung/ausführlichen Beschreibung eintrage und welche Anzeigen ich darunter einordne. Aber als aufmerksame Leser fällt euch jetzt sofort auf, dass ein Channel nur dann eine Hilfe sein kann, je genauer er definiert bzw. je durchdachter das Konzept ist.

Wenn der Werber detailiert aufgezeigt bekommt, was für Anzeigen (Größe, Anordnung auf der Webseite, Typ …) dieser Channel enthält und wie sie eingesetzt werden (Thema der Seite), desto einfacher macht ihr ihm die Entscheidung, ob er bei euch Werbung platzieren soll.

Konsistenz im Tun

Das heisst allerdings auch, dass ich mich dann penibel an mein Channelkonzept halten muss. Ich kann im Channel nicht versprechen, dass ich 120*600 Flash-Werbeblöcke auf einer Webseite zum Thema Garten schalte und sie dann aber als 468*60 Text-Blöcke auf einer Technik-Webseite einblende.

Der Werber will nicht lange recherchieren müssen. Die Informationen, was ein Channel anzubieten hat, sollten schnell zu erfassen und aussagekräftig sein.

Mein Rat lautet also daher: Versetzt euch in die Lage eines Werbers. Wonach sucht er? Was findet er bei euch?

Formuliert 1 bis 3 Fragen und beantwortet diese mit Phrasen mit höchstens 3 Wörtern. Zum Beispiel: „Artikel über Pferdesport“, „direkt im Content“, „vertikales Flashbanner Startseite“.

Werber lesen sich keine langen und ungenauen Beschreibungen durch. Das muss auch keinen Literaturnobelpreis gewinnen. Nur Information!

Und was habe ich als Publisher davon?

Ein gutes Channelkonzept kann dazu führen, dass Werbung auf euren Seiten platziert wird, die auch zum Thema passt. Ihr bekämt dann also höher vergütete Werbung. Eventuell steigt dann auch die Clickrate und ihr nehmt mehr ein. Die Besucher eurer Seite sind womöglich zufriedener, weil, wenn schon Werbung angezeigt wird, dann doch passende.

Das ist der finanzielle Aspekt.

Ich kann die Channel aber auch als Hilfe einsetzen, um meine Adsense Verwaltungsoberfläche übersichtlicher zu gestalten und die Performance meines kleinen Werbenetzwerkes besser auszuwerten.

Und wie geht das?

Verwende ich sie wie gesagt auch zur Auswertung meiner Adsense Performance, muss ich wissen, dass Channel keine anderen Channel enthalten können. Ein Werbeblock hingegen kann mehreren Channeln angehören. Auf diese Weise kann ich indirekt doch eine Hierarchie in den Channels abbilden.

Standardmäßig sind Channel für Werber gar nicht geöffnet – das muss ich explizit erlauben (Ausrichtung für Anzeigen-Placement).

Beispiel für Channel-Struktur
Jetzt sagen wir mal, ich hätte 2 verschiedene Webseiten zum Thema Reisen (Reiseziel Uckermark und Reiseziel Hiddensee).
Ich erstelle für jede dieser Webseiten einen eigenen Channel (den ich für die Werber öffne). Dann erstelle ich einen „übergeordneten“ Channel für das Thema Reisen. Die Werbeanzeigen ordne ich nun jeweils ihrem entsprechenden Seiten-Channel zu. Dem Reisen-Channel ordne ich dann noch einmal alle Anzeigen aus dem Uckermark- und Hiddensee-Channel zu. Den Channel Reisen öffne ich natürlich nicht für die Inserenten.

Vergleich der Kennzahlen und Entwicklung
Google Adsense erlaubt mir auch eine Auswertung auf Channel Basis. So kann ich die Performance meiner Werbeanzeigen von der Uckermark Webseite mit der von Reiseziel Hiddensee vergleichen. Was läuft auf welcher Webseite besser/schlechter und warum?

Mit Hilfe des übergeordneten Channels Reisen kann ich Aussagen darüber treffen, wie sich Uckermark UND Hiddensee im Adsense Verhalten schlagen. Das könnte ich dann wiederum mit einem übergeordneten Channel eines völlig anderen Themas (bspw. Technik) vergleichen. Bin ich eher im Thema Technik erfolgreich, weil ich dort offensichtlich mehr einnehme? Oder sind dort einfach nur die Besucherzahlen höher, während bei Reisen zwar wenig geklickt wird, aber der Cost-per-Click Wert ungleich höher liegt?

Je mehr Channel ich einsetze, desto genauere Aussagen sind möglich.

Den Kombinationsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Ich kann das so fein wie möglich unterteilen und das sollte man auch tun.

In einem Standard Adsense Konto stehen dem Nutzer bis zu 500 Channel zur Verfügung. Die sollte man auch ausnutzen. Ich würde fast dazu übergehen, für jeden Werbeblock einen eigenen Channel zu erstellen.

Bitte beachten Sie: die Informationen in diesem Artikel wurden zum Zeitpunkt seiner Erstellung nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen, aufbereit und niedergeschrieben.
Diese können heute, abhängig vom Zeitpunkt der Veröffentlichung und des behandelnden Themas, überholt und ungültig sein.
Es obliegt den Lesern, diese Inhalte mit dem aktuellen Wissensstand abzugleichen.

Artikel online seit: 10 Jahren 15 Tagen
Letzte Änderung: 05.04.2023

2 Gedanken zu „Google Adsense Channels: ein unterschätztes Feature“

  1. Interessanter Beitrag,
    Es ist im Allgemeinem sehr schade, dass man im deutschsprachigem Raum zum Thema Adsens scheinbar nur „veraltete“ Beiträge findet.
    Das aber nur mal so am Rand und evl. Als kleine Anschubser mal wieder was dasrüber zu schreiben.

    Ansonsten ein sehr schöner Artikel, der mir das Thema gut nährer gebracht hat.

    Lg Martin

    • Hallo Martin, seitdem der Focus auf dem strikten Umsetzen der DSGVO gelegt wurde, ist das Google Adsense Programm endgültig kein Thema mehr. Der Niedergang setzte aber schon vorher ein. Im Allgemeinen sind solche Einnahmemodelle nur etwas für Webseiten mit sehr viel Traffic, noch dazu unspezifischem Inhalt. Die Bezahlung ist außerhalb der Nischen verschwindend gering und für Nischenthemen gibt es zielgruppengenaue Werbepartner außerhalb von Google. Ich lasse Google nur noch auf bestimmten Webseiten mitlaufen, damit dadurch die Hostingkosten aufgefangen werden.

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