Rezension: Das WordPress Buch (Moritz Sauer)

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8 Kommentare

Das WordPress Buch von Moritz „mo.“ Sauer wird oft genannt, wenn es um das Thema Handbücher für WordPress geht. Aus diesem Grund rezensiere ich es hier.

Erst einmal die Grundinformationen:

Titel: Das WordPress Buch
Autor: Moritz mo. Sauer
Verlag: O’Reilly
Auflage: 2013
Seiten: 290
ISBN: 978-3-95561-121-7
Preis: 19,90 €

Das ist ganz klar ein EinsteigerHandbuch für die beliebteste Blog-Software auf diesem Planeten. Kein wir-erstellen-eine-Beispielseite, kein so-programmieren-sie-ihr-eigenes-Theme und dergleichen mehr. Pures Arbeiten mit WordPress.

Das WordPress Buch von Moritz Sauer | Cover
WordPress Buch
© O’Reilly

Gleich als erstes fällt einem das ungewöhnliche Format auf.
Es ist häufig so, dass links die erklärende Graphik bzw. der Screenshot mit den Arbeitsschritten als fortlaufende Nummern abgebildet ist und im Text auf der rechten Seite diese Schritte erklärt werden.
Zuerst habe ich gedacht: was soll der Unsinn? Aber nach mehrmaligem Lesen hat mich diese Darstellung überzeugt. Reduziert sie doch die Aussagen auf das Wesentliche. Anfänger brauchen (und wollen) wahrscheinlich genau so etwas!
Das ist (mit einigen Ausnahmen, wo das Format und ein schlecht gewählter Ausschnitt zuschlagen) wirklich gut geworden. Die Arbeitsschritte und ihr Ablauf sind durch die Nummerierung klar vorgegeben und die dazugehörigen Erklärungen unterstützen die Graphiken perfekt.

Das Buch gliedert sich in 9 Kapitel, die in zahlreiche Unterkapitel zerfallen – wobei Unterkapitel aus einzelnen Arbeitsabläufen gebildet werden (z.B. Menü: das Menü einem Bereich zuordnen).

  1. WordPress kennenlernen und installieren (30 Seiten)
  2. Ein WordPress-Projekt planen (12 Seiten)
  3. Erste Inhalte veröffentlichen (32)
  4. WordPress konfigurieren (26)
  5. Inhalte hinzufügen, bearbeiten, löschen (56)
  6. Die eigene WordPress-Website gestalten (42)
  7. Eine Auswahl hochwertiger Themes (14)
  8. WordPress mit Plugins erweitern (32)
  9. Updates, Apps und Extras (14)

An den Anzahl der Seiten sieht man gleich, wo hier die Schwerpunkte liegen. Eindeutig bei der Arbeit mit den Inhalten und dem Aufbau einer eigenen WordPress-Webpräsenz. Trotzdem die Arbeit mit WordPress nicht anhand einer Dummyseite durchgespielt wird, gibt es ein Kapitel, das sich mit der vorhergehenden Planung beschäftigt. Das ist recht kurz gehalten.

Bis zum Kapitel 8, das sich um Plugins dreht (was ich viel weiter vorn gesehen hätte, da es sich bei der Installation von Plugins und Themes um grundlegende Arbeiten der WordPress-Administration handelt), werden alle Arbeiten mit Bordmitteln erledigt. Das ist bemerkenswert, da ich es aus den meisten Handbüchern anders kenne. Einerseits begrüße ich dieses Konzept, da es back to the roots gerichtet ist, andererseits weiss ich, dass WordPress-Anfänger nicht so puristisch denken, sondern gleich alle bequemen Vereinfachungen nutzen möchten.

Bei den Plugins selbst herrschen Sergej Müller Plugins vor (Antispam Bee, Cachify, Antivirus …), dann noch Jetpack, Contact Form 7, WordPress SEO und Akismet (was bei gleichzeitigem Antispam Bee doppelt-gemoppelt ist). Ob ein Anfänger gleich so etwas wie den Broken Link Checker benötigt? Da hätte ich mir eher einen Hinweis auf TinyMCE Advanced gewünscht. Auch das Thema Sicherheit wird (nicht nur in diesem Kapitel) stakr vernachlässigt.

In Kapitel 7 werden 7 (!) kostenlose Themes für verschiedene Seitentypen vorgestellt:

  • Twenty Twelve
  • Yoko
  • Oxygen
  • Sight
  • Book Lite
  • Responsive
  • Touchfolio

Mit Ausnahme von Sight sind alle Themes responsive und gehen von der Auswahl her durch. Für Sight wird sich in der kommenden Ausgabe sicher ein Ersatz finden.

Die Seiten selbst haben eine spezielle optische Kennzeichnung, zu welchem Kapitel sie gehören. Die Seitennummern sind mit einer farbigen Kontur eingekreist, wobei Farbe in jedem Kapitel anders ist. Ebenso sind die Teilüberschriften und Schlagwörter in dieser Farbe gehalten, was kontrasttechnisch manchmal in die Hose geht, wie man am „aubergine-farbenen“ Kapitel sehen kann. Leider weiss man dadurch beim Blättern immer noch nicht, in welchem Kapitel genau man sich jetzt befindet. Um eine bestimmte Stelle im Buch wiederzufinden, muss man jedes Mal zum Inhaltsverzeichnis zurückblättern. Das sollte in der nächsten Auflage überarbeitet werden, Platz und Möglichkeiten zu einer eindeutigen Auszeichnung sind vorhanden.

Fazit

In diesem Buch werden WordPress-Anfänger an die Hand genommen und an die derzeit heisseste Blog-Software herangeführt. Der Aufbau des Buches ist mit wenigen Ausnahmen stimmig, das Sprachniveau und der Ton passen und die Graphiken/Screenshots geben eine hervorragende Unterstützung. Wer mehr über WordPress, Themes und Plugins sowie das Bloggen erfahren möchte, lässt das Buch im Regal stehen. Anfänger sollten hier ruhig zugreifen, da das Buch mit knapp 20 € ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis aufweist.

Bitte beachten Sie: die Informationen in diesem Artikel wurden zum Zeitpunkt seiner Erstellung nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen, aufbereit und niedergeschrieben.
Diese können heute, abhängig vom Zeitpunkt der Veröffentlichung und des behandelnden Themas, überholt und ungültig sein.
Es obliegt den Lesern, diese Inhalte mit dem aktuellen Wissensstand abzugleichen.

Artikel online seit: 9 Jahren 8 Monaten 16 Tagen
Letzte Änderung: 10.03.2021

8 Gedanken zu „Rezension: Das WordPress Buch (Moritz Sauer)“

  1. Hallo Lars! Danke für Deine ausführliche Kritik. Das ist bisher die ausführlichste Kritik zu meinem Buch. In einigen Punkten gebe ich Dir recht, z.B. fliegt das Theme »Sight« raus und es kommen noch zwei neue hinzu.

    Interessant finde ich Deine Meinung bzgl. der Plugins. In meinen Seminare komme ich zum Thema Erweiterungen zum Schluss. Du als Experte kennst sicherlich die zahlreichen Funktionen. Anfänger sind davon hoffnungslos überfordert. So muss ein Anfänger erst einmal die Grundfunktionen kennen. Z.B. gibt es seit 3.9 den exzellenten integrierten MP3-Player. Kennt man den, sucht man nicht noch ein MP3-Player-Plugin und propft es oben drauf. Die Kritik bzgl. des Broken Link Checkers nehme ich mir zu Herzen. Vielleicht ersetze ich Ihn durch ein anders Plugins. Auch kommt für die Sicherheit jetzt das Wordfence Plugin ins Buch. Gerade sitze ich an der Aktualisierung für WordPress 4.

    Noch ein Problem: Das Thema Webdesign ist unheimlich kompliziert. Die meisten Anfänger in meinen Kursen können noch nicht einmal gut mit einer Bildbearbeitungssoftware umgehen. Einige wissen auch noch nicht wirklich, wie das ganze Dingens mit Server, Datenbank und so weiter funktioniert. Schau Dir mal die Fragen zu meinem Video zu FileZilla an https://www.youtube.com/watch?v=ystpUgSaPrA – Viele Anfänger wissen nicht den Unterschied zwischen Webhoster und Provider und so weiter…

    Darum wird es auf 300 Seiten immer irgendwo Lücken geben. Als Fortgeschrittener oder Profi schaut man schnell in die vorgestellten Themes oder Plugins. Wichtig ist aber die Leute abzuholen.

    Noch eins: »Trotzdem die Arbeit mit WordPress nicht anhand einer Dummyseite durchgespielt wird, gibt es ein Kapitel, das sich mit der vorhergehenden Planung beschäftigt. Das ist recht kurz gehalten.«

    Die meisten Webdesign-Bücher, die ich seit 10 Jahren in die Finger bekommen habe, haben sich so gut wie nie über eine vorhergehende Planung mit Farben, Typografie und so weiter auseinandergesetzt. Über Branding und Design füllt man ganze Bücher. Ich habe es versucht Anfängern auf die Schnelle beizubringen. Und wie Du sicherlich an siehst, haben wir ein exzellentes Beispiel für das Buch, dass auch Live zu sehen ist.

    So, boah, viel geschrieben. Ich werde in Hinsicht auf die Farbgebung den Verlag mal ansprechen. Vielleicht optimieren die Designer das alles ein wenig. Da habe ich als Autor nicht so viel Einfluss.

    Insgesamt, Danke! für Deine Kritik. Nur so eine Kritik hilft mir und dem Verlag, noch ein besseres Buch herauszubringen.

    Alles Gute aus Köln, Moritz »mo.« Sauer

    PS: Bei den Informationen oben, steht ein Preis von 30€…

    • Vielen Dank Moritz (ich duze jetzt einfach), dass Du Dir die Zeit genommen hast, um meine Kritik an Deinem Buch mit einer weiteren Kritik zu belegen :o)

      Was Du schreibst: alles richtig. Mir ist natürlich klar, dass fast alle WordPress oder generell Webpublishing Bücher für den Anfänger geschrieben sind, weil das nun mal die größere Zielgruppe ist. Ich habe auch oft viel mit Anfängern zu tun und weiss daher, dass es nicht einfach ist, den Spagat zwischen „das sollten sie wissen“ und „das will ich als Leser wissen“ hinzubekommen.
      Allerdings gibt es schon einige Veröffentlichungen aus dem WordPress Bereich, in denen mitunter recht ordentlich auf Planungsbelange im Vorfeld eingegangen wird. Nicht umfassend, aber immerhin.
      Das mit den Plugins ist nur dem Umstand geschuldet, dass ich viele Bücher gelesen habe, die es didaktisch anders aufziehen. Ich will mal nicht beurteilen, welche Variante vorteilhafter ist oder nicht (das sollen mal die Leser entscheiden), mir ist es nur aufgefallen.
      Zum Thema Sicherheitsplugins habe ich mittlerweile ein gespaltenes Verhältnis – leider noch nicht geschafft, dieses in einen umfassenden Artikel zu gießen.
      Ansonsten würde ich am Aufbau des Buches gar nicht so viel ändern. Gerade dieses etwas Andere hebt diese Veröffentlichung von den anderen ab und kann damit durchaus punkten.

  2. Zum Thema Sicherheitsplugins habe ich mittlerweile ein gespaltenes Verhältnis – leider noch nicht geschafft, dieses in einen umfassenden Artikel zu gießen.

    Das würde mich sehr interessieren. Ich überlege immer noch, wie man am Effektivsten WordPress schützen kann. Weisst Du, ob man so einfach mal den wp-admin-Ordner per .htaccess schützen kann? Würde dass das Frontend irgendwie beeinträchtigen?

    • Ja, das kann man. Aber die ganzen Ajax-getriebenen Sachen müsste man dann wieder per Whitelist ausnehmen und laut den Statistiken von gekaperten WordPress Sites aus dem Jahre 2013 sind diese Einbruchsversuche über den Login (letztlich läuft auch /wp-admin darauf hinaus) mit einem Anteil von um die 10 Prozent eher zu vernachlässigen.
      Die ganze Materie ist so komplex und umfassend, dass die meisten „Tips“ eher sowas wie Placebos für den Kunden sind.

  3. Hallo Mo,

    wann ist denn mit der Aktualisierung und Erscheinen Deines Buches für WordPress 4 zu rechnen? Es macht ja sicher keinen Sinn, jetzt noch das Buch für WordPress3 zu kaufen – oder?

    Gruss

    Michael

    • Hallo Michael, ich antworte jetzt einfach mal für Mo.
      Die Unterschiede zwischen WordPress 3.9.2 und 4.0 sind meines Erachtens so minimal, dass ich an Deiner Stelle ruhig zum aktuellen Handbuch greifen würde.

    • Huch, da war Lars schneller. Mein Buch erscheint – wenn alles gut geht – im November. Was neu sein wird, sind hauptsächlich die aktualisierten Screenshots. Ich musste wenig Wesentliches umschreiben. Schön war bei der Überarbeitung zu sehen, dass einige Dinge noch ein wenig einfacher geworden sind und weniger Klicks benötigen.

      Neu sind ein paar Plugins und ein paar Themes.

      Mit dem aktuellen Buch kommt man aber in meinen Augen zu 95% klar. Ich kann es empfehlen auch jetzt noch zu kaufen, wenn man sich nicht an den älteren Screenshots stört. Sonst gibt es natürlich auch noch Büchereien 😉

      • Gut, die sonstigen Änderungen im Buch konnte ich natürlich nicht absehen 😀
        Je nachdem, welche Plugins und Themes hinzugekommen sind und wie groß dieser Anteil in der Neuauflage sein wird, kann es schon von Vorteil sein, die Neuerscheinung abzuwarten.
        Was WordPress selbst betrifft, sehe ich durch die 4er Version bis jetzt (!) keine gravierenden Änderungen für den Normalnutzer.

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