Fluch der Multipurpose Themes: das Beispiel x-Theme

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Multipurpose Themes sind neben den Pagebuildern die derzeit größten Ärgernisse im WordPress Kosmos.

Warum?

Erklär ich gleich.

Erstmal vorweg: Was sind denn eigentlich WordPress Multipurpose Themes?

Ja, gute Frage. Wir wollen uns der Antwort mal ganz profan nähern: MPT sind aufgeblähte Themes, die es dem Anwender ermöglichen sollen, eine Webseite in jeglicher Aufmachung zu gestalten. Zu diesem Zweck halten diese Themes Layoutvorlagen bzw. Demo-Content vor, die möglichst viele thematische Bereiche abdecken (Restaurant-Webseiten, Agentur-Webseiten, Webseiten im Magazin-Stil, klassische Blogs, Photographen-Webseiten usw. usw.) – also viele Einsatzgebiete haben können (daher auch der Name „Multipurpose“).

Aber, ist das nicht Unsinn?

Ja, in gewisser Weise schon. Wenn ich eine Webseite für ein Restaurant betreibe, wozu braucht es dann noch die Eignung für weitere Einsatzzwecke? Die integrierten Funktionalitäten für zum Beispiel Bildergalerien bei Kreativen/Photographen werden nicht genutzt, müssen aber vom Themeprogrammierer dennoch aktuell gehalten werden. Es wäre hier also zielführender, sich entweder von Beginn an, um ein Restaurant-Theme zu kümmern oder sich selbst etwas zusammenzustellen. Ich finde das mit diesen Einteilungen ohnehin etwas bemüht. Es gibt ja schon Leute, die nach reinen Tierschutzvereinigungen-Themes fragen.
Nicht wenige MPT bringen eine Vielzahl an Features gleich mit, anstelle das Plugins zu überlassen. Wenn ich also mal gezwungen bin, das Theme zu wechseln, kann es sein, dass nicht nur die Optik eine andere ist, sondern auch etwas nicht funktioniert, weil die Funktionalität im Theme integriert war. Das gibt einen Riesenspaß.

Es ist nicht so, dass ich MPT reineweg ablehne, aber in die Hände von Kunden gehören sie eigentlich nicht. Aber genau für diese Zielgruppe sind sie leider erschaffen worden und sie verkaufen sich gut. Erschwingliche Massenprodukte für ein Kundensegment, bei dem es gerade darum geht, nicht Masse zu sein – sondern sich abzuheben. Klingt nicht nur widersprüchlich, ist auch so.
Weil die Hersteller der Multipurpose Themes eben immer dieselben Vorstellungen davon haben, wie eine Restaurant-Webseite aussieht und welche Programm- und Layout-Bausteinchen man dafür braucht, sehen auch unzählige Restaurant-Webseiten gleich aus.
Es kauft immer derselbe Typus von Kunde ein MPT: auf der Suche nach einem Theme, mit dem man möglichst alles umsetzen kann, weil man sich vorher keine Gedanken gemacht hat, wie es denn eigentlich aussehen soll. Und so sehen die Webseiten dann auch aus. Das Ergebnis resultiert nicht aus Überlegung und Planung, sondern aus „einfach mal anfangen und schauen, was das Theme so alles bietet„. Was habe ich nicht schon alles für Webseiten gesehen, die mit einem Dickschiff wie Avada oder Enfold unterwegs sind, aber nur in seichten Gewässern schippern. Da hätte es eine kleine Jolle manchmal auch getan.

Für Designer bzw. Webentwickler kann der Einsatz eines Multipurpose Themes hingegen wieder sinnvoll sein. Die Kunden, die richtig Geld ausgeben, um sich ein eigenes Theme programmieren zu lassen, werden immer weniger – gerade wenn es Alleskönner für unter 100 € zu kaufen gibt. Und mit den MPT lassen sich schon recht ansprechende Ergebnisse erzielen. So ist es ja nicht. Der Webdesigner hat dann auch den Überblick, was mit diesem Theme alles geht und was nicht. Welche Komponenten nutzbar sind und welche man eher weglässt. Allerdings ist man auch als Designer auf Gedeih und Verderb dem Theme ausgeliefert.

Zum Beispiel: das X-Theme von Themeco

Auch so ein Theme, das verheissungsvoll startete und nun wieder so komplex geworden ist, dass man es eigentlich vom Server schmeissen und neuanfangen will. Ich hatte bei einem übernommenen Projekt auf keiner einzigen Unterseite etwas mit den hauseigenen Erweiterungen Cornerstone und X-Theme Shortcodes gebaut gesehen (letztlich eine dieser Webseiten, die man mit einem WordPress Standardtheme hätte bauen können). Was habe ich also getan?`Genau, den Ballast deaktiviert. Nun hatte sich im Besucher-Feedback gezeigt, dass die Menü-Unterpunkte in der mobilen Ansicht sich per Berührung nicht richtig aufklappen ließen. Leute, was habe ich gesucht. Andere Plugins verdächtigt. Die Cache-Mechanismen zum Zusammenfassen und Komprimieren der Javascripts und CSS Dateien. Nichts hat geholfen. Bis ich auf den verrückten Einfall kam, nicht Plugins abzuschalten sondern zusätzliche zu aktivieren. Wie eben diese 2 Plugins, die zum Theme dazugeliefert wurden. Und siehe da: auf einmal ging es! Zwei Plugins, die nur deshalb aktiv sein müssen, damit man das Navigationsmenü auf dem Smartphone oder Tablet richtig bedienen kann.

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Artikel online seit: 6 Jahren 5 Monaten 24 Tagen
Letzte Änderung: 12.03.2020